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Parodontologie ist ein zahnmedizinisches Fachgebiet, das sich mit dem Zahnhalteapparat (auch Parodontium genannt) beschäftigt. Der Zahnhalteapparat umfasst alle Gewebe, die den Zahn im Kiefer befestigen und ihn gesund erhalten.



🔍 Was gehört zum Zahnhalteapparat?

Der Parodontium besteht aus:

  • Zahnfleisch (Gingiva)
  • Wurzelzement
  • Zahnhaltefasern (Desmodont)
  • Kieferknochen (Alveolarknochen)

Diese Strukturen halten den Zahn fest im Kiefer – wenn sie erkranken, kann der Zahn locker werden oder ausfallen, selbst wenn er völlig kariesfrei ist.

🦷 Was ist die Parodontologie?

Die Parodontologie beschäftigt sich mit:

  • Erkennung
  • Behandlung
  • Vorbeugung
  • Nachsorge

von Erkrankungen des Zahnhalteapparats – allen voran der Parodontitis (oft fälschlich "Parodontose" genannt).

❗ Häufigste Erkrankung: Parodontitis

Parodontitis ist eine chronische, meist bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparats. Sie entwickelt sich häufig unbemerkt und ist die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen.

Ursachen:

  • Zahnbelag (Plaque) mit Bakterien
  • Unzureichende Mundhygiene
  • Rauchen
  • Diabetes
  • Genetische Veranlagung
  • Stress
  • Allgemeinerkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen)

Symptome:

  • Zahnfleischbluten
  • Rötung, Schwellung des Zahnfleischs
  • Rückgang des Zahnfleischs
  • Mundgeruch
  • Lockerung der Zähne
  • Eiterbildung

⚙️ Behandlung in der Parodontologie:

1. Diagnostik

  • Taschenmessung (Parodontalstatus): misst die Tiefe der Zahnfleischtaschen.
  • Röntgenaufnahmen: zeigen Knochenabbau.
  • Bakterientests: manchmal zur gezielten Therapieplanung.

2. Nicht-chirurgische Therapie

  • Professionelle Zahnreinigung (PZR)
  • Subgingivale Reinigung: Entfernung von Belägen und Bakterien aus den Zahnfleischtaschen.
  • Antibakterielle Spülungen oder lokale Antibiotika

3. Chirurgische Therapie (bei schweren Fällen)

  • Zahnfleisch wird geöffnet, um tiefere Ablagerungen zu entfernen.
  • Knochenaufbau (Regeneration) bei starkem Knochenverlust möglich.
  • Ästhetische Korrekturen bei starkem Zahnfleischrückgang.

4. Nachsorge (Erhaltungstherapie)

  • Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen (alle 3–6 Monate)
  • Kontrolle der Mundhygiene
  • Frühzeitige Behandlung von Rückfällen

🧠 Warum ist Parodontologie wichtig?

  • Parodontitis ist weit verbreitet – etwa 8 von 10 Erwachsenen sind betroffen.
  • Sie verläuft oft schmerzfrei, aber führt langfristig zu Zahnverlust.
  • Es gibt Zusammenhänge mit Allgemeinerkrankungen, z. B.:
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    • Diabetes
    • Frühgeburten
    • Rheuma

✅ Ziel der Parodontologie:

  • Zahnerhalt
  • Entzündungsfreiheit
  • Langfristige Stabilisierung des Zahnhalteapparats
  • Verbesserung der allgemeinen Gesundheit

👨‍⚕️ Wer ist Parodontologe?

  • Jeder Zahnarzt kann parodontale Behandlungen durchführen.
  • Ein Parodontologe ist ein Zahnarzt mit Spezialisierung auf Parodontalerkrankungen.